Dr. Stefan Bültmann Facharzt für Augenheilkunde

Privatarzt

Der Sehnerv (Nervus opticus)


Jedes Auge ist über die Sehbahn mit dem Gehirn verbunden. Bilder werden dort in der Sehrinde (visueller Cortex) verarbeitet. Die Zellen der Netzhaut (Photorezeptoren) liefern über komplexe Umschalt-Vorgänge ein Signal, das das Auge an der Sehnervenscheibe (Papille) in Richtung Gehirn verlässt. Der Sehnerv ist wie das Kabel einer Kamera, nur einmalig und nicht reparabel.

Bei der Untersuchung mit dem Mikroskop und einer entsprechenden Optik sieht der Augenarzt den Sehnervenkopf. Diese Beurteilung des Sehnervenkopfes ist Grundstein der Glaukomvorsorge. Eine Messung des Augeninnendrucks alleine ist wertlos. Die Kombination beider Untersuchungen stellt die einfachste Methode der Früherkennnung dar.


Nicht immer ist es aber so einfach...

Sehnerven kommen bei Gesunden in vielen verschiedenen Formen und Grössen vor. Ein Unterschied zwischen beiden Augen ist nicht selten. Die Grösse der Sehnerven hat nichts damit zu tun, ob jemand gut oder weniger gut sieht.


Erkrankt ein Sehnerv, so verändert er seine Farbe oder seine Form. Er wird blass, schwillt an oder verliert an Fasern - die meist natürliche Aushöhlung (Excavation) wird grösser. Man kann das vergleichen mit einer Trompete, deren Blech dünner wird. Oder eine Klarinette, einer Tuba oder einem Saxophon...


Das passiert beim Glaukom (grüner Star) langsam, über Monate oder Jahre hinweg. Kleine Änderungen und Verluste sind alleine durch schauen und merken nicht zu erkennen. Ein Foto ist da schon hilfreicher.

Aber es geht genauer. Neben einer ersten Einschätzung wird ein exakter Vergleich über Jahre hinweg möglich.


- liegt eine natürliche Besonderheit vor?

- ein Glaukom das sonst viel später erst bemerkt worden wäre?

- ist der Ziel-Druck-Bereich bei einem behandelten Glaukom o.k.?


Mit dem Laserscanner kann man leicht und ungefährlich ein dreidimensionales Bild jeder Papille erzeugen. Das kann ähnlich wie ein Gipsabdruck beim Zahnarzt dazu verwendet werden die komplexe Struktur bei hoher Vergrösserung zu beurteilen oder zu vergleichen. Der Messvorgang ist berührungsfrei und schmerzlos.


Die HRT-Technik (Heidelberg-Retina-Tomograph) bietet damit mehr Information als ein plattes Foto. Die Bildgebung ist heute die Grundlage einer modernen Glaukomtherapie neben regelmässigen Druckmessungen, dem Gesichtsfeld und der Hornhaut-Dickenmessung. Inzwischen wurde sie weitgehend von der OCT ersetzt.


Es klingt einleuchtend: bei einer Sehnervenrrkrankung wie beim Glaukom sollte man möglichst viel vom Sehneven wissen, um die Weichen früh und optimal zu stellen. Niemand würde heute bei einem neuen Auto auf den Airbag oder auf das ABS verzichten wollen. Ein Auto kann man reparieren - den Sehnerv nicht!

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