Dr. Stefan Bültmann Facharzt für Augenheilkunde

Epidemiologie - häufige Augenerkrankungen


Mit der steigenden Lebenserwartung in den industrialisierten Ländern wird auch bei uns das Glaukom (grüner Star)  zunehmend zur Augenkrankheit Nummer 1. Liegt die Prävalenz (das Auftreten) in der Gesamtbevölkerung bei etwas mehr als 2%, beträgt sie mit 40 Jahren schon über 5% und mit 60 sogar schon über 8%.

Nur alleine den Augendruck zu messen (wie z.B. beim Optiker oder Betriebsarzt) ist ohne Wert. Der Schaden entsteht am Sehnerv des Auges. Daher gehört zu jeder Augendruckmessung auch ein fachmännischer Blick mit der Lupe auf den Sehnerven. Einen erhöhten Augendruck spürt der Mensch nicht. Lediglich der seltene und um so folgenschwerere Glaukomanfall mit immens hohen Druckwerten macht sich durch Verschwommensehen, Augenrötung, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar.

Ein Schaden des Sehnerven ist weder durch Medikamente noch durch eine Operation reparabel. Diese Maßnahmen zielen auf den Erhalt des noch nicht geschädigten Nervengewebens ab.


Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Die Prävalenz bei den über 65-jährigen liegt bei 10%. Sie ist die häufigste Ursache für Sehbehinderung im Rentenalter.


Gewisse Voraussetzungen stellen ein erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung (Allgemeinbevölkerung 1:10.000) dar. Dazu zählen: Familiäre Häufung von Netzhautablösungen bzw. erbliche Netzhauterkrankungen, höhere Kurzsichtigkeit (ab etwa –5 Dioptrien ist das Risiko erhöht), Augen, welche starken Erschütterungen oder Schlägen ausgesetzt waren oder einen Unfall erlitten haben, Augenoperationen, diabetische Retinopathie, Netzhautablösung oder Degenerationen am anderen Auge.


Amblyopie: Eine einseitige versteckte Sehschwäche (etwa 3,6% in Europa). Ohne ein begleitendes Schielen kann ein Laie ein amblyopes Auge bei kleinen Kindern nicht erkennen. "Mein Kind sieht alles, sogar Flugzeuge am Himmel" - Ja, aber mit welchem der beiden Augen?


Auch die Vorsorge-Untersuchungen auf die alle Kinder (mit der U7a beim Kinderarzt) gesetzlichen Anspruch  haben, können bestehende Fehler leider nicht in allen Fällen aufdecken.

Dies liegt einmal daran, dass längst nicht alle Eltern dieses Angebot wahrnehmen, zum anderen findet keine dieser Untersuchungen in der Augenarztpraxis statt, wo die besten Voraussetzungen bestehen, die Amblyopie schon bei Säuglingen und Kleinkindern im ersten Lebensjahr zu erkennen.

Die im Vorschulalter vorgesehenen Vorsorgemaßnahmen mit Augenuntersuchungen kommen für aufgetretene Amblyopien reichlich spät. Es ist daher allen Eltern dringend zu empfehlen, sämtliche angebotenen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen und ihr Kind zusätzlich Ende des zweiten Lebensjahres ihrem Augenarzt vorzustellen.



Blindheit: Nach Schätzungen des DBSV leben rund 145.000 Blinde und ca. 500.000 Sehbehinderte in Deutschland. Diesen Zahlen liegen die deutschen (im internationalen Vergleich gesehen strengen) gesetzlichen Definitionen von Blindheit und Sehbehinderung zugrunde.


Quellen: MEDLINE, DOG, BVA, DBSV

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