Netzhautablösung
Die Netzhaut [Retina; sprich: RehTinna] kleidet den größten Teil der Innenseite unseres Auges aus. Etwa als ob man ein Tischtennisbällchen von innen mit einer Tapete auskleiden würde.
Diese besondere Tapete hat die Aufgabe - wie der Film einer Kamera - Licht wahrzunhemen, dessen Farben, Kontraste und Bewegungen zu verarbeiten und diese in Form elektrischer Signale an den Sehnerven jedes Auges weiterzuleiten.
Das durch die Netzhaut hindurchfallende Licht wird von einer Pigmentschicht reflektiert. Die entstandene Lichtenergie verwandelt sich in Wärme und wird von der Aderhaut über den sehr intensiven Blutkreislauf des Auges abtransportiert. Kurzum: unser sichtbares Leben findet auf der Netzhaut statt. Bei Netzhautschäden ist eine "stärkere Brille" oft oft nur von geringem Wert.
Unser Modell-Tischtennisball ist nun mit Tapete ausgekleidet, wäre jedoch sonst innen völlig hohl. Daher wird er von einem transparenten Gelée, dem Glaskörper ausgefüllt, dessen Konsistenz in etwa mit Wackelpudding vergleich bar ist. Die restlichen Druck-Anteile kommen vom Kammerwasser im vorderen Augenbereich.
Die Netzhaut ist nur an wenigen Stellen fest angewachsen. Der größte Anteil liegt durch Unterdruck an bzw. wird durch den Druck des Glaskörpers angedrückt. Würde mann zwei Glasplatten mit einer kleinen Menge Wasser befeuchten und aufeinanderlegen, so könnte man durch Zug an der oberen Platte auch die darunterliegende anehebn. Das Phenomen heisst Adhäsion. Saugnäpfe funktionieren in etwa so. Ein Loch in der oberen Glasplatte, und die angesaugte Platte unten fällt herab.
Löcher und Risse in der Netzhaut, Zug des Glaskörpers bei Änderung seiner Konsistenz (z.B. Glaskörper-Abhebung oder Stränge bei Trauma) können neben zahlreichen anderen Ursachen den Kontakt zwischen Netz- und Aderhaut aufheben. Die Netzhaut löst sich ab wie eine nasse Tapete. Als Folge kommt es zu Schatten sowie Einschränkungen des Gesichtsfeldes und letztlich unbehandelt zur Erblindung des betroffenen Auges. Die Sehschärfe ist oft erst stark beeinträchtigt, wenn sich die Mitte der Netzhaut (Makula) ablöst. - Eine normale Sehschärfe garantiert noch lange kein gesundes Auge !
Laser-Effekte um ein Netzhautloch (weiße Flecken). Aus der gezielten thermischen Verbrennung entwickelt sich in einer Zeit von etwa zwei Wochen eine pigmentierte Narbe.
Netzhautloch als runde Struktur mit abgehobenem Rand. Aufnahme mittels Spaltlampenkamera und Kontakt-Optik.
Symptome einer Netzhautablösung können sein:
1. Lichtblitze (wie bei Gewitter oder beim Fotografieren)
2. große Rußflocken (wie verbranntes Papier im Kamin)
3. Schatten auf einem Auge, der beim Blinzeln nicht verschwindet ("wie eine aufsteigende Mauer oder ein Rolladen")
Empfehlung: mit den genannten Symptomen an Werktagen beim Augenarzt vorstellen, an Wochenenden und Feiertagen zum Notdienst gehen. Wird ein Netzhautloch rechtzeitig erkannt, so kann oft ein Laser-Eingriff helfen. Folgt die Netzhautablösung, dann ist eine Operation in der Klinik erforderlich, um das Augenlicht zu retten.
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